SPAZIERGANG MIT MARTHA

SPAZIERGANG MIT MARTHA WIESKUS DURCH DIE KREATIVGÄRTEN AM 9.6.2016

 

 

Ich gehe gern durch die Kreativgärten in Darup, entdecke, beobachte, lese, fotografiere, lasse mich inspirieren ...

Es genügt nicht, die Straße zwischen den beiden Gärten rechts und links zu gehen. Die ganze Vielfalt der Vegetation mit ihren faszinierenden Farben, Formen und Düften, der Themenbereiche mit ihren Begriffen und Erläuterungen, der kreativen Gestaltungsideen, der gesammelten Zitate aus Philosophie und Poesie erschließt sich erst, wenn man auf den schmalen Wiesenpfaden ins Innere der Gärten vordringt, vielleicht auf einer der vielen Sitzgelegenheiten Platz nimmt und das Schwirren und Summen der Bienen, Hummeln und anderen Insekten beobachtet.

Hier kann man für eine Weile in eine andere Welt eintauchen, hier kann die Seele zur Ruhe kommen.                                                                                           Ursula Sewing

 

 

 

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Es ist ein schöner Junitag, es ist warm, die Sonne scheint und lässt alle Farben erstrahlen, also der richtige Tag für einen Spaziergang durch die Kreativgärten mit Martha Wieskus.

Auf der linken Gartenseite betrete ich einen kleinen Wiesenweg, gehe über die kleine Holzbrücke und werde von Martha lachend empfangen:

 

 

Martha:

Willkommen im Zauberwald.

 

Also hier stehen wir im Zauberwald. Das ist ein Weidenwald. Die Weide ist ja ein Universalgewächs, was eine immense Lebenskraft hat. Man kann einfach so einen Weidenschößling in die Erde setzen, so wie wir das hier auch gemacht haben. Und daraus entstehen dann die Bäume. Das ist irgendwie so ein Urgewächs.

Wir haben hier verschiedene Weiden, u.a. die echte Korbweide, die hier heimisch ist, wo man früher und auch heute noch die Körbe draus machte. Und dann haben wir hier auch noch andere Weiden, das sieht man ja an den unterschiedlichen Blättern. Es gibt so viele Weidensorten. Und das Ziel ist, hier so einen Weidentunnel zu bauen. Das soll noch ein bisschen höher werden, und dann werden hier die Zweige verbunden, dass hier so ein richtiges Gewölbe entsteht.

Es ist geplant, diese Gänge in so eine Art Laubengänge zu verwandeln im Laufe der Zeit, dass also solche Pflanzen wie hier miteinander verflochten werden, ja, und das soll sich durchs ganze Gelände ziehen, dass man sich hier durch solche Bögen bewegt. Die Bögen sind also in diesem Fall Weiden.

 

Ja, wir sind natürlich sehr politisch hier.

Also, das ist mir sehr wichtig, konkret Bezug zu nehmen zu aktuellen politischen Themen, u. a. durch solche Tafeln, auf denen irgendwelche Zitate stehen von Menschen, die ich gut finde, wie z. B. hier zum Thema Umweltschutz, dass wir, wenn wir so weiterleben würden wie bisher, wie hier steht, vier Planeten brauchten. Also, wir sind sowas von unverschämt gegenüber den Ressourcen der Natur, das ist unglaublich. Und da ist ja jeder gefragt, wir sind da ja alle drin verwickelt, in dieses Konsumverhalten, ja, das ist einfach unsere Zeit, dass wir unglaublich viel konsumieren, ohne überhaupt einen Kontakt dazu zu haben, was das eigentlich heißt.

Oder die ganze Flüchtlingswelle, die hat was mit unserem Konsum zu tun. Dass die Menschen in ihren Ländern gar nicht mehr leben können, weil wir die ausbeuten, wir leben hier auf Kosten dieser Menschen. Nehmen wir z.B. Nigeria, da haben wir unsere Ölkonzerne am Machen und am Tun, wir verseuchen da die ganze Umwelt, und die Leute bleiben übrig in dem verseuchten Land, so nach dem Motto, jetzt seht mal zu, wie ihr fertig werdet. Wir haben denen ihre Lebensgrundlage zerstört, und wenn die Leute sich zu uns auf den Weg machen, bilden wir uns ein, die Grenzen zuzumachen, wäre in Ordnung. Und das ist halt so eine typische politische Situation, die hier im Gelände kommentiert wird. Also, wo Bezug genommen wird, wo auch Kunstveranstaltungen zu aktuellen politischen Themen durchgeführt werden.

 

 

Wir gehen langsam weiter, am Weg und mitten in den Beeten sieht man kleine Flaschen, Tonscherben oder Glasflächen, auf denen handschriftlich die Pflanzennamen, die physischen, psychischen und spirituellen Wirkungen oder Zitate notiert sind.

 

Martha:

So, hier bewegen wir uns nun in dem ersten Themenbereich, den wir hier haben, die Heilkräutergärten. Ziel ist, hier die Volksheilkunde überhaupt mal sichtbar zu machen. Das ist das Wissen unserer Vorfahren, die noch ohne Pharmaindustrie klarkamen und überlebt haben.

 

Ich meine, Heilkunde gehörte zum Volkswissen. Es gab natürlich immer Leute, in jedem Ort, die dafür ein besonderes Faible hatten, ja, eine besondere Verbindung dazu hatten, die dadurch, dass das Wissen von den Vorfahren einfach so mündlich weitergegeben wurde, gerade hier auf dem Dorf, die Heilkunde ganz normal anwandten. Ich kenne das noch von meiner Mutter, das Wissen um die Heilpflanzen. Ja, sie hat Heilpflanzen gesammelt, ganz normal, für ihre Tiere, für ihren persönlichen Bedarf. Die haben ihre Tiere nicht geschlachtet, wenn sie Maul- und Klauenseuche hatten, sie haben sie gesund gepflegt, z.B. mit Kamille. Das erzählte meine Mutter immer wieder. Man hat die Tiere immer wieder gewaschen mit Kamilletee, sie drin gebadet. Da sind natürlich auch Tiere an der Krankheit gestorben, aber nicht in dem Maße, wie wir das heute kennen, dass ein ganzer Bestand einfach abgeschlachtet wird, sondern, wenn die so eine Behandlung überlebt haben, waren sie immunisiert. Und die Menschen hatten natürlich auch einen ganz anderen Kontakt zu den Tieren, und sie haben die gepflegt.

Ja, und in diesen Gärten geht es also darum, dieses alte Volkswissen wieder präsenter zu machen. So, hier stehen wir jetzt gerade bei der Engelwurz, einer sehr vergessenen Pflanze, aber früher gehörte die in jeden Garten. Das ist so ein klassisches Magen-/ Darmmittel, ist auch in jedem Kräuterlikör vorhanden, die wir alle kennen, wie in Jägermeister, Kümmelmann und Lümmelmann, und wie die alle heißen. (Sie lacht.)

 

In diesem Jahr habe ich so die Idee, dass ich diese verschiedenen Gartenbereiche gar nicht mehr so getrennt halte. Z.B. jetzt habe ich hier Stangenbohnen. Wieso muss alles so komisch geordnet sein, da ist das, hier ist dies, sondern das ist so eine Form von Mischkultur, die ich erst mal inspirierend finde. Da gibt es Überraschungselemente, da ist dies, und da ist das. Dies zum Thema Blickwinkelveränderung.

Was sich durch das ganze Gartengelände zieht, das ist das bewusste Zulassen von Wildkräutern. Das hier z.B. ist so eine Kleeart. Darunter haben wir wieder etwas anderes, das ist Malerpfeffer. Hier den Baldrian habe ich bewusst dahin gesetzt, und das andere wird bewusst stehen gelassen.

 

Und das Schöne dabei ist, man sieht, wie die Insekten diese Blüten anfliegen. Das ist eben auch ein wesentlicher Gesichtspunkt in unserem Garten: Lebensräume zu schaffen für Tiere. Da stehen wir eben gerade vor so einem Totholzhaufen - davon gibt es viele in unserem Garten.

Das ist das Bienenhotel, wofür du im Baumarkt diese Kisten kaufen kannst, die haben nur das Problem, dass die für die Tiere gar nicht geeignet sind, obwohl sie dies angeblich sind. Also das Beste ist, so was zu machen, einfach Totholz zu sammeln, das fällt ja in jedem Garten an.

 

Und gehen die Bienen da rein?

Martha:

Ja, genau. Die suchen sich schon ihre Lebensräume. Aber auch Wiesel und Mäuse und alles mögliche an Kleintieren lebt da. Wenn wir das da jetzt auseinandernehmen würden, Uschi, da würden wir ganz vieles finden.

 

Und dazwischen haben wir natürlich alle möglichen Pflanzen. Hier stehen z.B. Dahlien. Unser Ziel ist aber, nicht konsequent, aber möglichst, offene Blüten zu haben, weil das die Grundvoraussetzung ist für Nektar - für die Bienen und überhaupt für die Insekten. Die haben nichts davon bei den supergefüllten Dahlien, - die sehen ja auch toll aus, da gibt es nix zu sagen -, aber die Insektenwelt hat davon gar nichts.

 

Wie kommt das?

Martha:

Weil die so gefüllt sind, die Insekten kommen da gar nicht ran. Weißt du, die sind ja so richtig voll, da können die Insekten nichts mit anfangen. Und wir haben hier mittlerweile Gottseidank Dahlien mit offenen Blüten, und das ist deshalb auch eine Riesenbienenweide.

 

Das ist überhaupt etwas Zentrales hier im Garten, was wir so ziemlich flächendeckend verwirklichen, dass wir mit offenen Blüten arbeiten. Das ist so ein Grundwissen für naturnahe Gartengestaltung. Es gibt da einen roten Faden, der heißt "Pflanze, Mensch und Tier". Also darauf zu achten, ist wichtig. Wenn ich eine gefüllte Dahlie so toll finde, super, kann ich ja toll finden, dann muss mir aber klar sein, dass das nur was für mich ist, aber nicht für die Pflanzen- und Tierwelt. Die können damit nichts anfangen.

 

Also, es soll etwas sein, was allen gut tut.

Martha:

Ja, hier steht es doch: "Lebensräume für Pflanze, Tier und Mensch".

Es geht darum, es zuzulassen und zu begreifen: Wir sind nicht alleine auf der Welt. Und wir haben keinen Anspruch darauf, alles für uns in Besitz zu nehmen, und alles, was nicht dazu passt, zu eliminieren.

 

Ja, dann haben wir immer, wie jetzt hier auch, Kommunikationsplätze, die immer möglichst mehreren Menschen Platz bieten, denn wenn nur eine Bank da steht, kommt in der Regel keine Kommunikation in Gang, - also unter fremden Menschen. Es muss etwas sein, meinetwegen, da sitzt einer, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dann da einer hinsetzt oder da hinten, sehr hoch, und man kommt ins Gespräch. Also, das ist etwas, das sich immer wieder wiederholt im Gelände, so dass sich ruckzuck fünf, sechs, sieben, acht Menschen hier versammeln, egal, aus welchem Grund. Das ist echt ganz wichtig hier, weil es auch ein Anliegen von uns ist, hier Kommunikation, über die Gärten, über Natur, über Gott und die Welt, über was es auch ist, in Gang zu setzen.

 

Ja, dann haben wir hier viele kreative Rankgerüste. Also, unser Anliegen ist es nicht, in den Baumarkt zu gehen, und uns ein Rankgerüst zu kaufen. Das ist für uns etwas ganz Wichtiges. Selber machen, gucken, was können wir.

Hier z.B. geht der Hopfen hoch, und an den beiden Stangen geht ein Blauregen hoch, in zwei verschiedenen Farben, das heißt, perspektivisch wird hier eine riesige Blumenwand entstehen, wo dann hier auch noch eine Verbindungslinie gebaut werden muss, weil das kein Selbstklimmer ist. Es gibt ja die Selbstklimmer, die Hartwurzeln bilden wie das Efeu, die das alleine können, aber das hier ist kein Selbstklimmer, der braucht ein Gerüst, wo der sich entlang hangeln kann. Also, wenn wir hier in drei Jahren stehen, Uschi, dann ist das hier ein Riesenblütenmeer und dann sind hier natürlich Plätze, die den Bienen wirklich was bringen.

 

Hier der Thymian, der fühlt sich hier unwahrscheinlich wohl, der breitet sich aus, das hätte ich wirklich nicht gedacht. Das ist das erste, was ich hier eingesät habe, das klappt echt gut. Dann haben wir hier Rotklee, der kommt von alleine überall hin, ganz interessant, denn er ist ein ganz massiver Bodenverbesserer. Das kann man mittlerweile überall im Gelände sehen, dass der sich uns anbietet, die Erde zu verbessern. Auch sonst ist der Rotklee eine hochinteressante Pflanze, die hat so Hormonstoffe (der Rotklee enthält Phytoöstrogene), gerade für Wechseljahrsbeschwerden, und, man hört jetzt immer öfter, es gibt eine Krankheit, sie heißt Endometriose, bei der in der Gebärmutter so Wucherungen entstehen, die sehr schmerzhaft sind, und der Rotklee ist dafür wohl ein sehr Erfolg versprechendes Heilkraut.

Der Rotklee ist also eine typische Frauenpflanze.

 

 

Hier haben wir Fenchel, schon einen richtigen Fenchelwald.

Den find ich wunderschön. So zart und weich sieht er aus.

 

Martha:

Ja, davon könnte ich wohl auch einen ganzen Wald anlegen.

Und hier haben wir so eine kleine Ecke mit Wundheilkräutern, das ist einmal Echinacea und einmal Schafgarbe. Schafgarbe ist auch etwas sehr Effektives und Einfaches, es ist immer da, wenn es um Verwundungen geht. In Kriegen ist das massenhaft gesammelt worden, weil das blutstillend ist. Und wenn du dich mal schneidest, das ist ja eine ziemlich unangenehme Wunde, so ein kleiner Schnitt, wenn du da Schafgarbe um die Wunde, also einfach nur so ein Blatt rumwickelst, dann lässt erstmal der Schmerz sofort nach, und wenn du das dann irgendwann wieder abnimmst, dann findest du den Schnitt gar nicht wieder. Normalerweise heilen die ja schlecht. Das kannst du damit also erheblich beeinflussen.

 

Hier entsteht jedes Jahr, - also wir sind ja nun schon hier im Gelände seit 2013, -, in diesem kleinen Eckchen eine andere Vegetation. Dies hier ist eine Eselsdistel. Letztes Jahr war alles voll hier mit Eselsdisteln, und dieses Jahr haben wir hier das Berufskraut, und dazwischen wächst ganz viel Hahnenfuß, diese gelben hier.

Ja, diesen Vegetationswechsel, also, ohne dass wir was dran gemacht hätten, den finde ich total toll. Der Hahnenfuß ist übrigens eine kalifornische Bachblüte, die heißt "Ich liebe das, was ich bin".

 

Und dort haben wir wieder so einen Totholzhaufen. Der ist schon von 2013. Da sieht man, dass der schon ins Poröse geht, so völlig zerbrechlich ist. Da kann man auch hier im Gelände so ein bisschen beobachten bei den verschiedenen Totholzhaufen, wie das Holz sich zersetzt und selber wieder zu Erde wird. 

 

Und hier haben wir wieder so ein typisches Beispiel für offene Blüten, die Waldrebe. Das ist auch eine Rankpflanze. Die soll hier hochranken. Und sieh mal, hier ist eine Rose, die hab ich selber gezogen durch Stecklinge. Och guck mal, die kriegt schon eine Blüte. Und die wird  dann von der anderen Seite hochranken.

Und da sind wir wieder bei dem Thema "Laubengänge bilden". Das ist dann hier schon mal einer. Hier vorne bildet sich einer durch diese beiden Weiden, da wird sich im Laufe der Zeit ein Laubengang bilden.

Sie bewegen sich schon aufeinander zu.

 

Das hier ist eine Karde, die bildet solche Zisternen, Wasserreservoire für Tiere, toll nicht? So etagenmäßig, und die bilden auch wunderschöne Blüten. Ja, wir haben einen regelrechten Kardenwald in diesem Jahr.

Die bilden so interessante Samenstände, davon habe ich mal einige gesammelt und die da vorne hingelegt. Und dann haben die sich selbst ausgesät. Und die bilden also diese Wasserreservoire für Tiere, das finde ich schon mal sensationell, eine tolle Bienenweide, und sie scheint vielen Menschen völlig unbekannt zu sein.

 

Und hier haben wir ein Recyclingprojekt aus Kaffeetüten. Die hab ich dann halt bepflanzt mit Pfefferminze und verschiedenen Blumensorten, und der Titel ist "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold".

 

Und hier ist mein Besenginster, den ich mir gewünscht habe, und der von alleine gekommen ist. Guck mal, der wird hier schon völlig zugerankt. Die kalifornische Bachblütenessenz sagt dazu: "Ich bin wieder voller Zuversicht und Stärke".

Hier dahinter habe ich eine Hecke angepflanzt aus Sanddorn. Hier sind überall solche Heckensysteme angelegt. Sanddorn, damit sich hier so eine naturnahe Hecke entwickelt.

 

Ja, hier haben wir so einen Knochen, einen Beckenknochen vom Hund. Ich finde Knochen so toll, die haben eine Präzision, das finde ich wahnsinnig. Ich finde immer wieder Knochen im Busch. Auch diese Knochenformation haben wir gefunden. Hier sieht man noch die Gelenkpfanne von einem Tier, da vorne sieht man noch die Beine.

 

Und hier haben wir die Kombination von einer Rose und einer Karde. Das finde ich auch sagenhaft.

Als wenn sie sich umarmen.

 

Martha:

Ja, genau. Die haben sich hier irgendwie arrangiert.

 

Hier sind wir im Nervenbeet mit den klassischen Nervenkräutern Melisse, Johanniskraut, Baldrian und Lavendel.

Und auch hier sind überall Wasserstellen, kleinere, größere. Wir haben zwar keine größere Wasserstelle hier, einfach aus Sicherheitsgründen, aber viele kleine, was ganz wichtig ist für den naturnahen Garten, und überhaupt für jeden Garten. Da wird oft nicht dran gedacht, dass die Tiere ja was trinken müssen. Deshalb haben wir an allen möglichen Ecken und Kanten Wasserpötte stehen.

 

Ja, hier vorne haben wir noch das Hustelinchen-Beet mit den klassischen  Erkältungskräutern für Hals und Nase, wie die Königskerze, den Spitzwegerich, Odermennig und Thymian. Das sind so die Klassiker.

 

Hier haben wir einen ganz großen Totholzhaufen, den hat Axel gerade angelegt. Da haben wir auch mal einen etwas längeren Text dazu geschrieben, was das bedeutet. Anstatt zum Bauhof zu fahren, sollte man lieber selber sowas bauen, wenn man die Möglichkeit hat.

 

Ja, und hier ist dann der nächste Bogen geplant: Da steht ein Pflaumenbaum, und da unten, wo der Pott steht, ist auch ein Pflaumenbaum, so ein ganz kleiner, der dann hier auch so einen Riesenbogen bilden wird, und der auch blühen wird, und der auch wieder Nahrung für Tiere sein wird, und der natürlich auch Pflaumen bringt. Auch hier gilt wieder: für die Menschen und die Tiere.

 

Hier haben wir eine Quitte. Also, Obstbäume haben wir schon sehr viele gepflanzt, die Quitte ist auch ein Heilbaum, auch hier wieder Blüte, Fruchtbildung, - für Pflanze, Mensch und Tier -, da haben alle was von, und für den Menschen ist es eine ganz interessante Heilpflanze, sie dient zur Kühlung. Ich weiß das auch nur aus Büchern. Also der Schleim von diesen Früchten, der muss wohl eine extreme Kühlwirkung haben bei allem, was heiß ist, also bei Fieber, Grippe usf. Veronika ist ja ein absoluter Fan von Quitten, die verarbeitet sie auch gerne zu Gelees und Marmeladen. Das ist auch so eine alte Kulturpflanze. In den gängigen Geschäften gibt’s ja keine Quitten, obwohl das so ein uraltes Gewächs ist, was früher in den Gärten präsent war.

Es ist uns ein Anliegen, solche Dinge wieder sichtbar zu machen. Und perspektivisch ist hier geplant, ich habe auch schon damit angefangen, ein Beet mit Heilpflanzen für innere Organe anzulegen. Hier den Weißdorn habe ich schon, für Herzerkrankungen, ja, mal gucken, was dann hier noch so passt.

 

Hier sind wir nun im Bereich von Marion und Axel. Hier sieht man wieder jede Menge Blüten. Hier die Kornblumen, da die Margeriten und die Mohnblumen. Was haben wir noch? Hier die Lupine, die Wildrose da vorne, die ist wieder ein typisches Beispiel für offene Blüten. Es gibt ja auch Rosen, die sind so gefüllt, die haben in einem naturnahen Garten nicht so einen Stellenwert. Die sehen zwar toll aus, da gibt’s nichts dran zu meckern, aber da muss man einfach wissen, für die Tierwelt bringt das nichts. Wenn du den ganzen Garten mit solchen supergefüllten Blüten hast, ist das schön, nicht, aber das bringt den Tieren nichts. Es geht also darum, möglichst Wildrosen zu etablieren. Und da ist auch die Fruchtbildung wichtig, denn da werden ja die Hagebutten gebildet, wieder eine wichtige Überlebensnahrung für die Tiere. Und auch für den Mensche sind sie sehr wertvoll - sie sind ja extrem Vitamin-C-haltig -, z.B. in Marmelade von Hagebutte, in Likör, und, und, und. Das Interessante ist, wenn man sich das mal überlegt, - der Mensch hat auch immer was davon. Das muss sich nicht widersprechen, dieses System "Pflanze, Mensch und Tier". Im Gegenteil, wenn man sich damit auskennt und sich damit beschäftigt, dann wird man sehen, dass alle was davon haben.

 

Ja, und immer wieder das bewusste Zulassen. Wir gehen hier immer wieder durch den Garten, meistens abends, Und sehen immer Neues, was wir noch gar nicht kennen, obwohl wir doch alle pflanzenkundig sind. Auf einmal wächst dann da etwas, was wir noch gar nicht gesehen haben. Etwas verschwindet, und dann kommt da etwas ganz anderes hinzu.

 

Das ist hier ja ein Gemeinschaftprojekt, und das ist auch das Besondere daran, dass das so ein gemeinschaftliches Ding ist, von mehreren Menschen, und dass es eine offene Gruppe ist, so dass, wenn jemand sagt, ich möchte hier echt gern mitmachen, das geht. Und das ist etwas Besonderes hier, dass das nicht so ein geschlossener Raum ist, sondern dass der offen ist, und deshalb ist das auch so toll, dass das wie mit dem Gelände ist, denn das ist ja offen, wenn es zaunfrei bleiben kann.

 

Es ist ein offenes Projekt für alle und alles. Also wer mitmachen will und das hier nach seinen Möglichkeiten gestaltet, der kann das machen. Und das finde ich auch gut, diese unterschiedlichen Handschriften. So sind Marion und Axel hier vertreten, Reinhard überall, weil der alle diese Gerüstgeschichten macht, und das kann auch keiner so, außer Reinhard. Wie z.B. hier der Torbogen, den finde ich einfach toll. Ich hab die Rosen da hingepflanzt, das war 2014, und ich wundere mich, dass sie in diesem Jahr so blühen. Aber ohne Reinhards Rankgerüst wäre es schlecht.

 

Und hier wieder die offene Rose. Da ist die Blüte für die Bienen erreichbar. Wenn du daneben stehst, kannst du auch die Naturgeräusche von den Insekten wahrnehmen.

 

Und hier auch wieder ein Baum, eine Sauerkirsche. Früher hieß das hier "Gemüsegarten", das habe ich jetzt "Querbeet für Querdenker" genannt.

 

Das hier finde ich auch sehr schön. Was wächst denn eigentlich in diesen Schuhen?

Martha:

Ich habe da einfach nur Erde reingetan, und dann, mal gucken, mal überraschen lassen, was so kommt. Das hier sieht schon mal nach Melde aus, also Spinat.

 

Hier haben wir auch wieder ein Apfelbäumchen, das ist dieses Jahr brechend voll, das hab ich schon abgestützt.

 

Ja, in diesem Gärtchen geht’s mir um alte Gemüsesorten, das ist mir ein Anliegen, so wie die Quitte eben, das Verschollene wieder sichtbar zu machen, auch die Verbindungslinien zwischen Wildgewächs und Kulturpflanze. Ein Beispiel habe ich schon, das ist ein Chicoree, der da vorne so groß ist, ein Chicoree, der jetzt in die Blüte geht, und man wird sehen, - interessant ist, dass Veronika auf der anderen Seite des Gartengeländes ganz viel Wegwarte hat. Und die Wegwarte ist die Urform, und daraus ist der Chicoree gezüchtet worden. Du kannst also in Kürze sehen, dass beide von der Statur, so wie die Pflanze aussieht, die Blütenbildung und der Geschmack identisch sind.

Hier haben wir eine Schwarzwurzelart, das ist auch eine alte Gemüsesorte, sie treibt jetzt in die Blüte, und da kann man sehen, es gibt eine Wildform, die heißt Wiesenbocksbart, ich hoffe, - ich habe da schon ganz viel Samen ausgestreut -, dass die sich hier etabliert, da kannst du sehen, woraus das gezüchtet worden ist, diese Ähnlichkeit von der Statur, vom Geschmack, das finde ich echt spannend.

So, jetzt habe ich ein paar Gemüsepflanzen, die es geschafft haben.

Wir haben ja immer noch unverändert ein Wasserproblem. Mit dem Gemüseanbau wird das erst wirklich was werden, wenn wir eine Wasserversorgung haben. Das ist im Moment natürlich noch sehr nervig.

Hier sind dicke Bohnen, hier die rote Melde, auch eine alte Gemüsesorte, und auch hier eine alte Sorte von Möhren, die sind ja ursprünglich nicht so rot, wie wir das kennen, sondern die sind weiß. Diese Sorte, die ich hier gezüchtet habe, ist der wilden Möhre noch am ähnlichsten. Das ist so eine alte Sorte, die nicht auf dem Markt ist. 

 

Martha:

Und weißt du, Uschi, was das hier ist?

Nein.

Martha:

Willst du mal eine Blüte probieren?

Probieren?

Martha:

Ja.

Schmeckt so ein bisschen salzig.

Martha:

Das ist Radieschen. Das ist die Blüte von Radieschen. Und wenn du mal eine ganze Blüte isst, dann kannst du das wirklich rausschmecken.

Dann mach ich das mal.

Martha:

Schmeckst du es?

Ja, die Richtung.

Martha:

Du kannst nämlich, egal, was es ist, an Hand der Blüte schmecken, was es ist.

Hier eine weitere Blüte zum Probieren, Uschi. Was sagst du denn dazu?

 

Das hier schmeckt noch kräftiger. Ähnlich wie Kresse.

Martha:

Ja, das ist Kresse. Kresse in Blüte.

Und diese Blüte? Willst du noch einmal testen? Das kennst du bestimmt sofort. Das ist Rucola.

 

Und hier sind die echten Erdbeeren. Das ist so interessant, dass es zwischen den alten und den neu gezüchteten Pflanzen so viele Ähnlichkeiten gibt, aber auch Unähnlichkeiten.

Ich mache hier ja eigene Samenproduktion, indem ich immer die Gemüse in die Blüte treiben lasse. Und das ist jetzt ein roter Kohlrabi. Wenn du jetzt diese Schoten probieren würdest, würdest du auch sofort schmecken, was das ist.

 

 

Und hier ist perspektivisch geplant, - hier (am Ende der Kreativgärten linke Seite) steht ja so ein riesiger Ökohang -, da eine Verbindung zu schaffen zu unserem naturnahen Gelände, z.B. mit Gehölzen eine Verbindungslinie zu schaffen, in dem sich etwa ein Karnickel ungesehen bewegen kann, dass Tiere hier Bewegungsräume finden, Nistmöglichkeiten finden. Dass wir hier die Verbindung durch das Aufforsten naturnaher Hecken schaffen.

Und es ist ebenfalls perspektivisch geplant, im optimalen Fall auch den Friedhof ökologisch umzugestalten. Dann hätten wir hier so ein riesiges zusammenhängendes Gebiet. Das ist eine schöne Zielvorstellung.

 

Eine Vision.

Martha:

Ja, eine Vision, dass man das hier, perspektivisch gesehen, auf den ganzen Ort ausdehnt, eine Umstellung wenigstens der öffentlichen Flächen auf ökologische Systeme.

 

Also meine Vorstellung ist, - und optimal wäre, wenn die Signalwirkung als Gruppe von uns käme -, dass alle Kreativgärtner hier sagen würden: Wir rufen den Klimagipfel 2016 in Darup aus.

Das ist das Ziel, angepeilt für den Herbst.

Darum geht es, die öffentlichen Flächen, - jede Straße hat so eine Gemeindefläche, das sind an jeder Straße so etwa drei bis vier Meter auf jeder Straßenseite, das ist eine ganze Menge, die pflügen die Bauern ganz selbstverständlich um und vergiften sie dabei gleichzeitig -, zu renaturieren. Die Idee ist, von der Kapelle ab links runter und dann den Hahnsweg runter, dass die ganzen Flächen an den Rändern der Straße zurückgeholt werden, und dass sie naturnah gestaltet werden, in Form von Blühstreifen, bzw., da sind z.T. noch so alte Heckensysteme vorhanden, diese komplett neu aufzuforsten, so dass genau das passiert, was ich eben schon gesagt habe, dass die Tiere dort wieder Rückzugsräume und Nahrungsquellen haben. Also, das ist etwas, was der "Klimagipfel 2016" bringen soll. Es gibt mehrere Ideen, also auch die, dass das so eine große zusammenhängende Zone wird, auch zusammen mit Gerdings "Naturpark", das wäre ja schon eine ganze Menge.

 

Das nächste wäre, in Südfeld zu gucken, ob man da die Bauern motivieren kann, das Gebiet punktuell zurückzugeben, und wenn es auch noch so klein ist, denn das ist ja da ein Sumpfgebiet, was wieder renaturiert werden sollte.

 

Ein weiterer Punkt ist, im Ortskern etwas zu machen, nämlich, dass sich eine Truppe um die ganze Ecke um die "Alte Diele" kümmert. Um die Kirche herum, das ist ein tolles Gelände, aber da hält sich kein Mensch auf, weil es langweilig ist, du kannst dich da nirgendwo aufhalten. Und ich hab auch schon eine Idee, wie man den Platz neben der Kirche gestalten könnte, z.B. könnte man einen "Hildegard-von-Bingen-Garten" daraus machen, ich finde, der würde wunderbar um die Kirche passen.

Und die "Alte Diele", - es ist eine Schande, dass das älteste Haus von Darup nicht genutzt wird. Und um die "Alte Diele", davon bin ich fest überzeugt, muss sich das ganze Dorf kümmern, da müsste sich eine Initiative bilden, die sich das vornimmt.

Und ich habe schon perspektivisch die Vorstellung, dass man die Garten-Idee, die wir hier oben haben, einfach weiterträgt, indem man noch andere Themengärten anlegt. Ja, z.B. der Axel, der möchte ja so gern einen Bönninghausen-Garten machen. Wenn man dann so viele Themengärten hier im Ort hätte, das wäre einfach toll. Und ich kann mir gut vorstellen, einen "Bönninghausen-Garten" hinter der "Alten Diele" zu haben. Also, dass soche Heilgärten zu diesen verschiedenen Ansätzen an Heilarbeit, an allen möglichen Stellen als Themengärten entstehen würden, ich finde, das würde zu diesem Dorf passen.

 

 

 

Auf unserem Spaziergang durch die Kreativgärten gehen Martha und ich auf die rechte Straßenseite hinüber zu den "Erinnerungsgärten". Hier blüht zur Zeit alles ganz wunderschön.

 

Martha:

Die Zäune aus Stöcken hat Reinhard mit Eisen ganz fest gemacht, so dass sie nicht umkippen können.

 

Ja, hier sind wir nun im Erinnerungsgarten, und der Erinnerungsgarten ist eine Gedenkstätte, auch im Zusammenhang mit einer Kunstausstellung am 8.5.2015, "70 Jahre Kriegsende in Darup". Ich bin der Meinung, dass solche Erinnerungsorte in ganz normales Leben eingebunden sein müssen, also nicht so abseits an irgendeiner Ecke, wo man nie ist, sondern, ich finde, Erinnerungsorte gehören mitten ins Leben, weil - ich habe hier ein schönes Zitat von Stefan US aus:

"Archiv des Nichts"

"Alles verschwindet in die Präsenz der Abwesenheit, und dieses Verschwundene formt gleichzeitig alles als unsichtbares Dazwischen im Jetzt."

Ich finde das Zitat sowas von gut, weil es nämlich sagt, wenn man sich mit der Vergangenheit nicht beschäftigt, ist sie irgendwie immer da, und man weiß gar nicht, um was es geht, aber irgendwie ist es da und hat eine gewaltige Macht. Und im Zuge der zunehmenden Rechtsradikalisierung auf der Welt ist das eine ganz beängstigende Angelegenheit, die mir sagt, dass die ganze auf unsere Kultur bezogene NS-Zeit gar nicht ausreichend bearbeitet worden ist, dass die ganz ungeniert eine unglaubliche Präsenz hat, so dass die AfD wieder rumagieren kann, und auch viele andere Dinge so ganz selbstverständlich wieder aktiv sind. Und ich finde, dass dies hier - der Erinnerungsgarten - ein Ort ist, daran zu erinnern, was das so macht mit einer Gesellschaft, wenn so ein totalitäres System, wie das in der NS-Zeit war, so eine Macht hat, dass es eine ganze Gesellschaft erfasst.

 

So, und diesbezüglich ist das hier ein Erinnerungsort. Und zwar sind hier Opferbeete angelegt für die Opfergruppen, an die keiner denkt im öffentlichen Raum, nämlich an die Frauen, an die Kinder, an die Zwangsarbeiter, an die behinderten Menschen, die einfach so verschwunden sind, umgebracht worden sind, - und zwar alles bezogen auf den Ort hier.

U.a. ist hier 1943 ein Zwangsarbeiter von der damaligen Dorfgemeinschaft umgebracht worden, direkt oder indirekt, jedenfalls hat keiner was dagegen unternommen, - ja, und der hat hier ein kleines Denkmal.

 

Welches ist sein Denkmal?

Martha:

Dieses.

Ja, der ist hier am 8.4.1943 ermordet worden. Der ganze Ort hier war ja im Griff von vielleicht einer Handvoll NS-Schergen, die die Befehle aus Berlin 1:1 umgesetzt haben. Das ist hier wirklich ganz krass gewesen, und auch immer, wenn ich hier mit Leuten aus dem Ort diskutiere, die punktuell noch Zeitzeugen waren oder von ihren Leuten gehört haben, dass hier behinderte Menschen einfach verschwunden sind, höre ich das.

 

Also, dies hier ist die Stele für die verfolgten Menschen, die behinderten Menschen, für Homosexuelle und all die kleinen Gruppen, die auch verfolgt worden sind.

Interessant finde ich, wie hier die Zitronenmelisse wächst und der Baldrian, und wie hier die weiße Fetthenne rundrum einen Kreis gebildet hat. Die weiße Fetthenne ist die einzige Nahrungsquelle für einen Schmetterling mit Namen Apollofalter, der vom Aussterben bedroht ist, weil es wohl diese Pflanze nicht genug gibt. Und ich hab jetzt einen ganzen Kreis davon.

 

 

Und hier im Erinnerungsgarten gibt es auch ein Beet für die Frauen, das hat die Angela Gerding gestaltet, das war ihr ein großes Anliegen, - sie war zwar erst drei oder vier Jahre alt, als der Krieg zu Ende war, aber sie ist davon durch die Familie ja ganz intensiv betroffen gewesen. Und interessant ist hier auch die Vegetation, die gedeiht, obwohl es hier ziemlich schattig ist. Ich hab die Grundform gemacht und hab Angela dann gefragt, ob sie Lust hätte, dieses Beet zu gestalten, und sie hat dann die ganze Bepflanzung gemacht, so wie hier den Frauenmantel und typische Frauenkräuter.

 

 

So, da kommen wir jetzt zu Veronikas Gelände. Guck mal hier, eine wunderschöne, naturnahe Blütenvielfalt. Und hier kann man mal sehen, wie so ein Blühstreifen aussieht, im Vergleich zu einer Rasenfläche. Diese orangen Blüten hier, das ist kalifornischer Mohn. Und hier, das ist Giersch, der blüht gerade, der wird intensiv von Insekten beflogen, guck dir das mal an. Ja, das ist der Giersch, mit dem viele Leute ein intensives Problem haben.

Hier ist ein Riesenpfefferminzfeld, da muss man sich eigentlich mal einen Stuhl hinsetzen, wenn da die Blüte ist, dann ist hier eine riesige Insektenwolke.

 

 

Und das ist dabei, ein Bachblütengarten zu werden?

 

Martha:

Ja, das hier wird ein Bachblütengarten.

Dr. Edward Bach war ja ein englischer Arzt, der von 1886 bis 1936 lebte. Er lernte die Homöopathie kennen und praktizierte sie in seiner Praxis in London. Er hat irgendwann bemerkt, dass bei der Behandlung der Patienten etwas fehlt, dass die Behandlung sich nicht ausschließlich auf die körperlichen Symptome konzentrieren darf, und hat nach pflanzlichen Mitteln zur Heilung gesucht. Er hat schließlich alles aufgegeben, ist aufs Land in Wales gezogen und hat mit Pflanzen geforscht. Er kam zu der Überzeugung, dass die negativen Gemütszustände die eigentlichen Ursachen von körperlichen Erkrankungen sind. Am Ende hatte er 38 Blütenessenzen entdeckt, mit denen er alle gefundenen negativen Gemütszustände der Patienten beeinflussen und sie in positive Gemütszustände verwandeln konnte.

Es gibt zwei von Dr. Bach entwickelte Verfahren zur Herstellung der Bachblüten, das sind die Sonnenmethode und die Kochmethode.

Dabei geht die Essenz der Pflanze in das Wasser über, und dann hat man die Blütenessenz, die ja allgemein bekannt ist. Die kannst du selber machen, aber du kannst sie auch in der Apotheke kaufen.

 

Martha führt mich durch Veronikas Bachblütengarten.

 

Bach hat ja festgestellt, dass, egal welche Erkrankung man hat, alles einem Gefühlszustand zuzuordnen ist.

Seine Theorie ist, dass wir an erster Stelle Geistwesen sind, und dann erst alles andere kommt. Das ist ja das, was er erforscht hat in seinem Leben, und daraus ist seine Therapie entstanden.

 

Dass die Geistwesen auch mit Geistigem behandelt werden.

Martha:

Genau. Da wir alle Geistwesen sind, und weil das das Zentrale in unserem Leben ist, und nicht das Materielle, ist natürlich alles auf der Geistebene zu erreichen, und darauf fußt die Bachblüten-Therapie.

 

 

So, hier haben wir wieder das, was wir schon ein- oder zweimal hatten, eine Sitzgarnitur. Hier setzen wir uns mal in die Wohnzimmergarnitur, unsere Recyclinggruppe für Wohnzimmermöbel, in unser "Naturwohnzimmer". Aber das muss Veronika entscheiden, wie sie es nennen will. Auf jeden Fall, durch diese Zäune hat es schon mal einen Raumcharakter. Man ist nicht mehr so ungeschützt von diesem Straßenbereich.

 

 

 

Auf unserem Weg durch die Kreativgärten spricht Martha Wieskus auch über Perspektiven und ihre Visionen bezüglich der naturnahen Gestaltung weiterer Teile Darups:

 

Und hier fängt wieder ein Bereich an, den ich gemacht habe, hier beginnt nämlich der "Poesiegarten".

 

Hier ist die Trompetenblume, eine sehr intensive Rankpflanze, die wird das hier im Nullkommanix beranken, dieses Gestell hier, die bildet ganz große, orangefarbene Blüten. Das ist eine Schlingpflanze. Ich habe sie auf der einen und der anderen Seite des Rankgestelles gepflanzt, und die wird das in ein Blumenparadies verwandeln.

 

Und hier habe ich nun verschiedene Statements stehen. Z.B. das hier ist mir ganz wichtig: Wiederbelebung der Allmende-Idee: Tauschhandel, also Aussteigen aus der Geldwirtschaft / Selbermachen, weil das eine neue Lebensqualität bringt, eine Form der Selbstbestimmung. Und Allmende ist ja eine uralte Form der Gesellschaftsorganisation wie Gemeinschaftsbesitz, - modern heißt das dann "Carsharing", also die uralte Idee, was Menschen besitzen, zu teilen. Z.B. diese Randstreifengeschichte, wovon ich schon erzählt habe, da oben am Hahnsweg, das gehörte früher der Dorfgemeinschaft, und die Leute früher, die keine großen Felder hatten, hatten aber alle eine Selbstversorgung, die hatten Tiere zu Hause, aber kein Land, und die bewirtschafteten dann diese Wegränder, zum Heuen, zum Grasen der Tiere, usw., und diese Ammmende-Idee finde ich hochinteressant, - also, wieder gemeinschaftlich Dinge zu besitzen, wie Carsharing. Wieso braucht jeder ein Auto, es würde reichen, wenn ein Ort wie Darup z.B. zehn eigene Autos hätte, oder muss jeder einen eigenen Rasenmäher haben, also, das kannst du auf ganz viele Dinge beziehen, so dass eine Dorfgemeinschaft ganz viel Energie einsparen könnte. Es reicht doch, dass es in so einem Dorf ein Haus gibt, in dem man sich verschiedene Maschinen ausleihen kann.

 

Hier haben wir wieder eine Blumengalerie in verschiedenen Pflanzbehältnissen, eine Blumenweide für Bienen, Hummeln und andere Insekten, - wie man sieht, wird sie intensiv angeflogen. Wenn du hier sitzt, sitzt du mitten in einem Insektenhotel.

Ja, hier wieder die Trompetenblume, auch eine kalifornische Blütenessenz mit der Bedeutung "Ich bringe mich selbst sicher und natürlich in Gespräche ein". Das heißt, wenn du hier durchs Gelände gehst, dann findest du ganz viele Affirmationen. Also, hier kannst du unmöglich wieder rausgehen, wie du reingekommen bist. Das geht gar nicht. Also wenn man hier ist und sich Ruhe und Zeit dafür nimmst, - das Gelände ist nicht dafür geeignet, schnell durchzurennen, dann hat man nicht die Chance, das aufzunehmen.

 

So, und hier wieder ganz viele Wasserstellen.

Und dies hier ist der "Elfenteich".

 

Im Moment finde ich ja den Klatschmohn ganz witzig, da fallen jeden Abend alle Blüten ab, also am Abend ist das Beet komplett leer, und morgen früh ist es ein Riesenfeuerball. Also jeden Tag, bis dann irgendwann Schluss ist. Wahnsinn.

 

Und hier habe ich noch einen Spruch von Nietzsche, den finde ich ganz toll:

"Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens".

Ich finde, das hat schon so eine schöne Melodie.

 

Und hier wieder Wasser, und hier wieder Blüten, also, im Prinzip sind wir hier sehr langweilig, wir machen immer das gleiche. (Sie lacht.)

 

Nicht so ganz.

Wenn ich schon sehe, was sich alles wieder verändert hat, seitdem ich hier vor ein paar Tagen fotografiert habe.

 

Martha:

Ja, das ist auch das Schöne. - Ich finde Sprüche ja so gut -, und hier steht es auch schon:

"Das einzige, was sicher ist, ist die Veränderung".

 

 

 

Zum Schluss unseres Spaziergangs erzählt Martha:

Ich hab gestern noch etwas Interessantes erlebt, da war ein Ehepaar aus Münster hier, die kamen hier an, wollten aber eigentlich nach Nottuln zu einer Familie Rombach, die auch bei den Offenen Gärten mitmachen, die haben einen Garten, der das hundertprozentige Gegenteil von unserem ist. Und dieses Ehepaar landet ausgerechnet bei uns! Dann habe ich gesagt, sie könnten ja mal durch unseren Garten gehen. Die Frau konnte sich gar nicht mehr lösen, und mit dem Mann habe ich mich eine Weile unterhalten, und da fragte er, wieso denn bei uns Erdbeeren dran sind, bei ihm wären gar keine Erdbeeren dran. Und da habe ich ihm gesagt: Wir arbeiten in Kooperation mit der Natur, und wir meditieren in der Natur und mit der Natur, mit den Pflanzen und den Tieren. Und dann hat er erzählt, dass er gestern hundertfünfzig Schnecken getötet hat. Und ich habe ihm gesagt: Ja, genauso geht das, je mehr Sie töten, desto mehr kommen. Das ist ein ganz einfaches, natürliches Prinzip. Und wie es denn damit wäre, z. B. das Buch zu lesen "Heute schon eine Schnecke geküsst?" von Eike Braunroth. Also, ich glaube, die beiden sind ganz anders weggefahren, als sie gekommen sind.

 

 

Hast du noch ein Schlusswort?

Martha:

Ein Schlusswort habe ich noch:

"Sei dir selbst ein Witz, der dich erheitert."

 

Ich bedanke mich herzlich für den schönen und spannenden Spaziergang mit dir durch die Kreativgärten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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